Bereitet euch auf eine pixelreiche Party vor, denn der HDMI 2.2 Standard ist finalisiert und bereit für Hersteller von Displays und Grafikkarten. Die Top-Variante von HDMI 2.2 bietet 96 Gbps Bandbreite, was ausreicht für 4K bei 480 Hz, 8K bei 240 Hz oder sogar 12K Gaming bei 120 Hz. Beeindruckend.
Das bedeutet, HDMI 2.2 verdoppelt die Bandbreite von HDMI 2.1 und übertrifft nun leicht die Möglichkeiten der neuesten DisplayPort 2.1 Schnittstelle, die bei 80 Gbps endet. Doch es gibt einen Haken.
Um die vollen 96 Gbps zu erreichen, benötigt man ein Kabel, das der neuen Ultra96 HDMI-Zertifizierung entspricht. Alte HDMI-Kabel sind auf lediglich 48 Gbps beschränkt. Ein «Ultra96 HDMI»-Label auf dem Kabel selbst wird erforderlich sein, um Verwirrung zu vermeiden.
Die höchsten Bildwiederholraten erfordern auch DSC oder Display Stream Compression. Doch das ist eine visuell verlustfreie Technik, die keine spürbare Latenz hinzufügt. Daher hat sie praktisch keinen negativen Einfluss auf die Bildqualität oder Bildschirmleistung. Wenn man derzeit einen Monitor mit hoher Bildwiederholrate und Auflösung verwendet, ist das wahrscheinlich DSC zu verdanken.
Unter den weiteren Anpassungen und Verbesserungen befindet sich das Latency Indication Protocol (LIP), das die Synchronisation von Audio und Video verbessert. Es richtet sich hauptsächlich an komplexe Setups mit AV-Receivern und Soundbars.
Wann genau HDMI 2.2 auf dem PC zu sehen sein wird, ist nicht völlig klar. HDMI 2.1 wurde Ende 2017 finalisiert. Die ersten PC-Grafikkarten, die HDMI 2.1 unterstützten, waren die Nvidia RTX 30 und AMD RX 6000 Familien, die beide Ende 2020 erschienen. Das war ein Zeitverzug von drei Jahren.
Wenn sich das wiederholt, würde man nicht erwarten, dass Nvidias oder AMDs nächste GPU-Generation HDMI 2.2 unterstützt. Es gibt jedoch Gerüchte, dass AMDs kommende UDNA GPUs (auch als RDNA 5 bezeichnet) HDMI 2.2 unterstützen werden, wenn auch auf 80 Gbps begrenzt und nicht die vollen 96 Gbps.
Falls dies zutrifft, könnten die ersten HDMI 2.2 Grafikkarten Ende 2026 oder Anfang 2027 erscheinen, was dem vermuteten Startfenster für die ersten AMD UDNA Grafikkarten entspricht. Das wäre eine ziemlich schnelle Umsetzung.
Natürlich wird in naher Zukunft niemand mit 12K / 120 Hz spielen. Aber 4K bei 480 Hz? Das könnte durchaus Realität werden. Oder was ist mit 1440p bei 1.000 Hz und mehr?
Es ist noch nicht lange her, dass 144 Hz für fast alle ausreichend erschien. Doch jetzt gibt es E-Sportler, die sich mit weniger als 500 Hz nicht zufriedengeben. Wer kann also sagen, dass 1.000 Hz nicht möglich sein werden, besonders jetzt, da HDMI 2.2 dies praktisch ermöglicht.